Das Gründerteam von TeleClinic: Reinhard Meier, Katharina Jünger und Patrick Palacín (v.l., Foto: TeleClinic)

Teleclinic von Zur Rose-Gruppe übernommen

Die Schweizer Zur Rose-Gruppe, in Deutschland mit der Apothekenmarke Docmorris aktiv, hat das Münchner Startup Teleclinic übernommen. Das von Katharina Jünger gegründete Portal für Videosprechstunden erlebte seit Beginn der Corona-Krise einen Boom.

„Teleclinic hat sich für Patienten und Ärzte als eine wertvolle und gerne genutzte Erweiterung der Gesundheitsversorgung etabliert. Darüber hinaus gibt sie Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, ihre Expertise flexibler und ortsunabhängiger anzubieten. Wir freuen uns sehr, dass Teleclinic zu einem integralen Bestandteil des digitalen Gesundheitssystems der Zur Rose-Gruppe in Deutschland und Europa wird“,

erklärt Katharina Jünger, Gründerin und CEO von Teleclinic.

Das Startup hat eine Online-Gesundheitsplattform gelauncht, über die Patienten von überall aus mit einem Facharzt sprechen können. Im Zuge der Corona-Krise konnte Teleclinic deutlich bei den Nutzungsahlen zulegen: Die Behandlungszahl steigerte sich seit Ende Januar bis Anfang Mai um 250 Prozent und die Dauer der Beratungen auf 1.000 Stunden, so das Startup. Seit März bieten die Münchner eine Gratisberatung via Video-Chat für Menschen mit Verdacht auf eine Ansteckung mit dem neuartigen Virus. Vor diesem Hintergrund erwartet die Zur-Rose-Gruppe, dass die Münchner ihre Marktposition weiter ausbauen.

Teleclinic als Teil des „Gesundheitsökosystem Europas“

Darüber hinaus darf Teleclinic digitale Rezepte und Krankheitsbescheinigungen ausstellen, die mit den Erstattungsvorschriften der deutschen Krankenversicherung konform sind. Dies macht das Startup zu einem wichtigen Baustein für die Zukunftspläne des Schweizer Konzerns: Die Zur Rose-Gruppe begreift sich als Gesundheitsökosystem, mit dem VerbraucherInnen die eigene Gesundheit mit „nur einem Klick“ managen können, wie es der Konzern in einer Pressemitteilung formuliert. Von der Beratung und Rezeptausstellung bei Teleclinic bis hin zur Einlösung des Rezepts bei Docmorris kann damit zukünftig alles über die Zur Rosse-Gruppe bezogen werden. Walter Oberhänsli, CEO der Zur Rose-Gruppe, erklärt dazu:

„Als größte E-Commerce-Apotheke auf dem Weg zum Gesundheitsökosystem Europas sehen wir unsere Aufgabe darin, die Menschen in die Lage zu versetzen, ihre Gesundheit zu managen. Mit Teleclinic als integriertem Akteur in der Zur Rose-Gesundheitsplattform werden wir, zusätzlich zum Medikations- und Apotheken-Produktportfolio, digitale Lösungen anbieten können, die den Patientinnen und Patienten ein besseres Leben ermöglichen.“

Der Kaufpreis liegt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, genauere Angaben wurden nicht gemacht. Die Transaktion werde voraussichtlich Ende Juli 2020 abgeschlossen sein.