Foto: Kranus Health

Kranus Health: Digitale Therapie gegen Erektionsstörungen

Kranus Health bietet eine App gegen Erektionsstörungen, die als zertifiziertes Medizinprodukt zugelassen ist. In den kommenden Jahren wollen die Münchner weitere digitale Lösungen im Bereich der Männergesundheit entwickeln. Wir haben mit den Gründern gesprochen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Kranus Health: Hinter Kranus Health stehen Jens (34), Thilo (34) und Nikolay (28). Wir sind ein erfahrenes Gründerteam und hielten zuvor verschiedene Management-Positionen bei McKinsey, Palantir, Tourlane, Celonis und Amazon inne. Gemeinsam haben wir uns zum Ziel gesetzt, das bisher noch viel zu wenig betrachtete Thema Männergesundheit mittels digitaler Therapien auf ein neues Level zu bringen.

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Kranus Health: Erektionsstörungen sind heute noch immer stark tabuisiert, betroffene Männer leiden unter hohem psychologischem Druck und bekommen wenig Unterstützung aus ihrem Umfeld. Gerade aufgrund dieser Tabuisierung ist vielen Menschen leider nicht bewusst, wie weit verbreitet die Erkrankung ist. Allein in Deutschland sind 6 Millionen Männer und jeder dritte Mann über 50 Jahre davon betroffen.

Obwohl die Leitlinien eine ursächliche Behandlung der Erkrankung vorschreiben, ist die rein-symptomatische Behandlung mit Medikamenten wie Sildenafil (z.B. Viagra) heutzutage die de-facto Standardbehandlung. Zudem bestehen bei Medikamenten mögliche Nebenwirkungen wie z.B. Kopfschmerzen und sie werden für viele Patienten nicht erstattet.

Mit Kranus Edera schließen wir eine wichtige Versorgungslücke und bieten ein digitales Coaching zur ursächlichen Behandlung von Erektionsstörungen als CE-zertifiziertes Medizinprodukt an. Die digitale Gesundheitsanwendung ermöglicht betroffenen Männern erstmalig eine nachhaltige Lösung dieser weit verbreiteten Erkrankung anhand einer multimodalen Therapie mit Elementen wie physiotherapeutisches Beckenbodentraining, Cardiotraining sowie Achtsamkeits- und sexualtherapeutischen Übungen.

Kranus Health will „Bewusstsein für Männergesundheit schaffen“

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Kranus Health: Leider gibt es im Bereich Männergesundheit noch viel zu wenig Innovation und dezidierte Unternehmen. Mit Kranus Health haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Tabuthemen zu brechen und Bewusstsein für das wichtige Thema Männergesundheit zu schaffen.

Unsere digitale Gesundheitsanwendung im Bereich Erektionsstörungen ist dafür nur der Startpunkt. Obwohl es viele wissenschaftliche Publikationen zu den einzelnen Elementen wie z.B. physiotherapeutisches Beckenbodentraining gibt, fehlt Ärzten im Alltag schlichtweg die Zeit, Erektionsstörungen mittels einer ganzheitlichen Therapie ursächlich zu behandeln. Genau hier setzte unsere digitale Gesundheitsanwendung an.

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Kranus Health: Die Regulatorik, z.B. die Zulassung als zertifiziertes Medizinprodukt, ist auf jeden Fall eine sehr große Herausforderung für Startups im Gesundheitswesen. Insbesondere die Umstellung auf neue europäische Normen (MDR) stellt schon jetzt sehr hohe Anforderungen an Unternehmen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Kranus Health: Dieses Jahr wird Kranus Edera als erstattungsfähiges Medizinprodukt erstmalig eine ursächliche Behandlungsalternative für die Volkskrankheit Erektionsstörungen bieten und wir wollen möglichst viele Patienten in Deutschland damit erreichen. In fünf Jahren ist Kranus global vertreten und bietet zahlreiche, vertikal integrierte Lösungen im Bereich Männergesundheit an.

Starkes Healthtech-Netzwerk in München

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Kranus Health: Kranus Health haben wir während der Corona-Pandemie gegründet und von Anfang an auf Remote gesetzt. Unsere Hubs sind sowohl in München als auch Berlin, was uns Zugang zu einem großen Talent-Pool gibt.

Im Startup-Standort München hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan und insbesondere im Healthtech-Bereich besteht inzwischen ein gutes Netzwerk mit starken Startups wie z.B. Kaia Health, Temedica oder Avi Medical. Zusätzlich sind neben vielen Investoren am Standort München auch die Offices der großen Tech-Player wie Google, Apple, Amazon und Microsoft vertreten.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Kranus Health: Unser wichtigstes Ziel ist die Verwirklichung unserer Vision, d.h. möglichst viele Männer weltweit zu erreichen und durch Zugang zu neuester medizinischer Versorgung ein längeres und besseres Leben zu ermöglichen. Der Exit steht für unsere Gedanken daher aktuell nicht im Vordergrund.