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Ein Frühjahr wie nie zuvor für die Münchner Startup-Szene

Was hat der Frühling der Münchner Startup-Szene gebracht? Wie haben sich die Investitionen entwickelt? Ein Blick auf die Zahlen für die letzten drei Monate zeigt: Ein so starkes Quartal gab es noch nie.

Alle folgenden Daten zur Münchner Startup-Szene stammen – sofern nicht anders angegeben – aus unserem Data & Insights-Dashboard. Wer mehr erfahren will, kann auch selbst die Datenbank nach weiteren Insights durchsuchen. Zur besseren Handhabung haben wir einen Guide sowie Tutorial-Videos erstellt, die die wichtigsten Funktionen erklären.

Bereits das erste Quartal 2021 zeigte, dass das Münchner Startup-Ökosystem sich von der Pandemie erholt und brachte die höchste Gesamtsumme an Investitionen bisher. Q2 bricht diesen Rekord nun erneut: Mit über 1,82 Milliarden Euro konnten Münchner Startups in den vergangenen 3 Monaten eine bisher nie gesehene Rekordsumme einsammeln (die wichtigsten Investitionen haben wir Euch hier zusammengefasst). Das Vorjahresquartal, auf den der Beginn der COVID-19-Pandemie fällt, bietet dazu mit seinen 205 Millionen Euro an Investitionen einen besonders starken Kontrast. Dabei gilt für beide Quartale, dass bei einigen Finanzierungsrunden keine Zahlen bekanntgegeben wurden, weswegen die finalen Summen noch einmal höher liegen.

Das größte Investment konnte sich dabei Celonis sichern, das Unternehmen erhielt in seiner Series-D-Finanzierungsrunde 870 Millionen Euro (1 Milliarde Dollar). Im Vorjahresquartal steht hingegen die Beteiligung des schottische Investment-Management-Unternehmen Baillie Gifford an der zuvor bereits verkündeten Series-C-Runde von Lilium an Platz eins. Das Startup erhielt damals zusätzliche rund 30 Millionen Euro (35 Millionen Dollar).

Deutlich mehr Finanzierungsrunden in der Münchner Startup-Szene

Neben der Gesamtsumme der Investitionen selbst konnte auch die Zahl der Finanzierungsrunden wieder deutlich zulegen. Lag sie in Q2 2020 noch bei 32 konnten im aktuellen Quartal 55 Jungunternehmen Investoren von sich überzeugen. Zudem stieg auch der durchschnittliche Betrag der Finanzierungen an: Lag dieser 2020 bei rund 6,4 Millionen Euro stieg er in diesem Jahr auf über 33 Millionen Euro an. Klammert man das Investment von Celonis aus sind es 17,2 Millionen Euro. Damit liegen auch diese Werte über dem bisherigen Rekord aus Q1 2021.

Ebenfalls interessant ist der Blick auf die Herkunft der Gelder. So stammen 350 Millionen Euro von deutschen Investoren, weitere 249 Millionen Euro stammen zudem aus anderen europäischen Ländern. Der Großteil des investierten Kapitals stammt aber aus den USA: Insgesamt flossen rund 1,1 Milliarden von dort in Münchner Startups. Asiatische Investoren spielten mit nicht ganz 82 Millionen Euro an Investitionen in den letzten drei Monaten nur eine geringe Rolle. Der offene Restbetrag lässt sich nicht genau zuordnen, da z.B. nicht immer alle Investoren einer Finanzierungsrunde bekannt sind.

Exits und neu aufgelegte Fonds

Auch im Bereich der Exits hat sich in den vergangenen 3 Monaten einiges in der Münchner Startup-Szene getan. Insgesamt kam es von April bis Juni zu neun Übernahmen von Münchner Startups (darunter Sirion Biotech, Letsact und Fintechsystems). Im Vorjahresquartal gab es in dem Bereich hingegen keine Bewegungen.

Darüber hinaus gibt es zudem Neuigkeiten in der Fonds-Landschaft. Münchner Venture-Capital-Firmen haben in den letzten drei Monaten fünf neue Fonds aufgelegt, die insgesamt auf eine Investitionssumme von 1,770 Milliarden Euro kommen. Ein Jahr zuvor wurden im selben Zeitraum hingegen nur zwei neue Fonds mit einem Gesamtvolumen von 775 Millionen Euro aufgelegt.